Mit einem lachenden und einem weinenden Auge, haben wir uns aus dem Mingan Archipel verabschiedet. Lachend, weil ein neues Abenteuer und ein Treffen mit Freunden aus Deutschland auf uns wartete. Weinend, weil es einfach so schön und die Zeit hier oben viel zu kurz war.

big J in der Warteschlange vor der Fähre
Inhalt
Gaspésie
Das Ende der Welt! Ja, denn Gaspésie, abgeleitet vom Originalnamen Gespegeoag/Gespegiag wie die Mi’kmaq es nannten, bedeutet genau das! In der Tat fühlt man sich hier ganz weit weg von allem, doch sehr verbunden mit Mutter Erde, eine ganz besondere Anziehungskraft die die Halbinsel ausstrahlt! Antistressol, wie ich gerne sage.
Im Inneren besticht sie mit dichten Wäldern und Flüssen mit glasklarem Wasser. Einzig unterbrochen durch eine wenig befahrene Straße. Die Straße entlang der Küste ist knapp 900km lang. Sie ist kurvig und hügelig, der Fahrspaß ist garantiert, denn viel Verkehr gibt es nicht und der Blick auf die zerklüftete Uferzone lädt zum stoppen, staunen und verweilen an.
Anfahrt und Ankunft
Vom Nordufer erreicht man die Halbinsel auf verschiedenen Wegen. Kommt man von Westen, so kann man bei Quebec City die Brücke nehmen und direkt am Südufer nach Nord-Osten Fahren. Kommt man aus dem Osten, so gibt es verschiedene Fährverbindungen. Wir haben uns für die Fähre in in Baie-Comeau entschieden. Sie ist groß, bietet eine Menge Platz sowie Auslauf- und Spielmöglichkeiten für die Kleinen.
Wenn man wie wir die Verbindung am Abend nimmt, so hat man die Chance einen Sonnenuntergang zu erleben, wie es selten der Fall ist. Fährromantik und Farbenspiel der Extraklasse!

Auf der Fähre im Sankt Lorenz bei Sonnenuntergang
La Martre
Auf Gaspésie hatten wir das Ferienhaus unserer Nachbarin gemietet. Es steht im kleinen Ort La Martre auf einem Hügel und bietet einen tollen Blick aufs Wasser. Für uns der perfekte Ausgangspunkt für unser Treffen mit Freunden aus Deutschland, mit denen wir den letzten Teil der Rundreise gemeinsam bestreiten wollten.

unser Ferienhaus in La Martre
Rundreise hin oder her, die ersten beiden Tage standen im Zeichen des Wiedersehens, Entspannens und Klönen. Aber in dieser Kulisse, hier am „Ende der Welt“, macht das ganz besonders viel Spaß.
Der Ort selbst ist ganz klein, hat einen roten Leuchtturm, ein Museum und Kiosk. Ruhe ist was er ausstrahlt.
Sainte-Anne-des-Monts – mystische Momente und ein Museumsbesuch
Gaspésie ist dünn besiedelt, kleine hübsche Küstenorte reihen sich entlang des Sankt Lorenz aneinander. Einer davon ist St.-Anne-des-Monts. Knapp 20 Minuten dauert die Fahrt hierher. Geplant war ein Besuch im Exploramer, ein Aquarium und Observationszentrum sowie Kaffee und Kuchen im 4poches.
Exploramer und Krabbenfischer für 1 Stunde
Die Kinder waren voller Vorfreude. Die kleinen Entdecker in ihnen gingen zügig durchs Museum, schauten in die Aquarien, Stellten Fragen über Fragen und wir kamen mit dem Erklären nicht hinterher. Auch anfassen darf man das ein oder andere Meerestier. Habt ihr schon einmal einen Seestern im Wasser gestreichelt? Sie hatten wohl Angst das Boot zu verpassen, welches uns zu den Krabbennetzen bringt!
Alles in Allem waren wir sehr schnell durch. Es war sehr schön, aber für den Preis nach meinem Empfinden zu klein! Sehr lohnenswert und beeindruckend war die Bootstour. Das Exploramer bietet Touren zum an bei denen die kleinen und großes Meeresbewohner im Fokus stehen.
- Krabben im Fangkorb im Exploramer
- lebende große Krabbe
Es war toll. Die Sonne schien und die Kinder hatten jede Menge Spaß. Wir hatten alle zum ersten Mal eine lebende Krabbe in der Hand. Besonders toll fand ich, dass alles kindgerecht erklärt wurde!
Süße Verführung und mystische Momente
Bootstouren machen hungrig. So ging es vom Boot direkt zur Pâtisserie „4poches“, eine Empfehlung unserer Nachbarin! Hmmm war das lecker. Der süße Duft von Gebäck gepaart mit frisch gebrühtem Kaffee – ein Traum. Uns zu entscheiden war nicht einfach, es sah alles so lecker aus! Am Ende gab es von jedem etwas zu Probieren. Das Beste, wir konnten es in Ruhe genießen, denn es gibt eine Kinderspielecke!

Törtchen und Kaffee im 4poches
Gut gezuckert ging es weiter. Wie so oft hier im Norden von Quebec, hatte das Wetter umgeschlagen. Dichte Nebelschwaden zogen vom Wasser her aufs Land. Wir haben uns ans Ufer gestellt und das Schauspiel genossen.

Nebelschwaden am Hafen von St Anne des Monts
So schnell wie es kommt, ist es auch wieder weg. Genau wie wir, es ging zurück nach La Martre.
Natur pur und Steine klopfen
In der Mitte der Halbinsel entspringt eine Straße. Sie führt direkt durch die Natur und hin zur Mont Lyall Agates Mine, sofern man die Abzweigung nicht verpasst, weil die Beschilderung nicht schlüssig ist. Vorsichtig rollen wir über die Schotterstraße Richtung Mine.
Vor Ort lassen wir uns mit Hammer und Meißel ausstatten, bekommen eine Einweisung und los geht das Gehämmer. Nach den ersten paar Steinen ist den Kindern langweilig und sie wollen lieber Picknicken. Die Männer schleppen also die Eimer zurück. Jeder sucht sich einen Stein aus, den der Mitarbeiter dann mit schwerem Gerät aufschneidet. Hier heißt es Daumen drücken, dass einem gefällt was offen gelegt wird. Denn man zahlt pro Stück und weiß vorher nicht was man bekommt.

alte Miene auf Gaspésie – Mitarbeiter beim Steine schneiden
Nach dem doch kurzen Zwischenspiel, halten wir auf dem Rückweg noch im Wald am Fluss. Genießen die Natur und machen eine kleine Kneip-Kur.

Kanu im Fluss auf Gaspésie
Am nächsten Tag, machen die Herren noch einen Ausflug mit den Kindern, die Damen haben Haushaltstag. Sie wollten unbedingt auf den Mont Jaques Cartier. Was soll ich sagen, wer nicht hören will muss fühlen. Die normal Route war ihnen zu unspektakulär, sie wollten es über eine Nebenstraße versuchen. Mussten irgendwann aufgeben, als diese schmaler als das Auto wurde… Was bin ich froh, dass ich nicht da war. Das wäre so ein Moment gewesen in dem ich ausgeflippt wäre 😉
Spaß hatten sie trotzdem und die Natur genossen auch. Ob die Dame hier unten ein Moose (Elch) oder ein Caribou ist vermag ich nicht zu sagen, schön ist sie allemal.

Moose oder Caribou im Wald auf Gaspésie
Schon gewusst?
- Das man auf Gaspésie hervorragend und relativ preiswert Meeresfrüchte & Co essen kann?
- Viele Quebecer hierher kommen, um Edelsteine am Strand zu sammeln?
- Es ganze Künstlerorte gibt ?
- In Mont Saint Pierre im Juli einen Monat lang ein Drachenfliegerfest stattfindet? (das einzige in Quebec)
- Es im Süden der Halbinsel, die besten Stellen zum Lachsfischen und beobachten gibt?
Nein? Dann wird es Zeit herzukommen! Bringt Zeit mit, Wanderschuhe und eine dickere Jacke! Wir kommen wieder, irgendwann, ganz bestimmt. Aber vorher entführe ich euch noch zurück ans Nordufer zum Wale beobachten! Und da wir ja mehr entspannt haben auf Gaspésie, es aber noch so viel mehr zu entdecken gibt, habe ich hier den Link zur Seite der lieben Travelsanne , die hat mit ihrer Familie noch einiges mehr erkundet! Viel Spaß beim Inspiration holen.
Eure Ulrike
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